Gesundheit

Für mich stehen die Selbstbestimmtheit des aufgeklärten Individuums, wissenschaftliche Fundiertheit und Innovationsoffenheit im Zentrum meiner gesundheitspolitischen Agenda. Dabei scheue ich nicht davor, auch ethische Debatten anzustoßen und prägen zu wollen. Mein Ziel ist, dass das deutsche Gesundheitssystem ein Abbild der gesellschaftlichen wie medizinischen Moderne wird. Das beinhaltet für mich, Patientinnen und Patienten möglichst auf ihre individuelle Situation und ihre Bedürfnisse zugeschnittene Therapien zugänglich zu machen, denn letztendlich sind auch Krankheitsbilder so verschieden wie Menschen und ihre Lebensplanung.

  • Viele Menschen wünschen sich sehnlichst ein Kind, aber ihr Kinderwunsch bleibt unerfüllt. In Deutschland sind rund 25 Prozent der kinderlosen Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren ungewollt kinderlos. Die Gründe hierfür sind vielfältig. In vielen Fällen stehen ihnen veraltete gesetzliche Regelungen im Weg, die den Zugang zu einer Kinderwunschbehandlung finanziell erschweren oder bestimmte Methoden der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland vollständig verbieten, obwohl sie in anderen Ländern längst zulässig sind. So fördern Staat und Krankenversicherung Kinderwunschbehandlungen zwar, knöpfen diese Förderung allerdings an gesellschaftlich und medizinisch völlig überholte Bedingungen. Methoden wie die Eizellspende werden Ihnen durch ein mehr als 30 Jahre altes Gesetz gleich gänzlich vorenthalten. Auch eine Leihmutterschaft aus altruistischen Motiven - zum Beispiel für die eigene unfruchtbare Schwester - lassen wir in Deutschland bisher nicht zu, nehmen aber hin, dass in anderen Ländern fremde Frauen unter schlechten Bedingungen gegen Geld als Leihmütter für deutsche Paare fungieren. Ich möchte ungewollt kinderlose Menschen unterstützen und arbeite dafür an einem zeitgemäßen Rechtsrahmen. Dabei ist mir wichtig, dass die vielfältigen Formen des familiären Zusammenlebens endlich abgebildet werden. Für mich ist Familie überall dort, wo Menschen dauerhaft und verbindlich füreinander Verantwortung übernehmen, denn Entwicklung und Wohl eines Kindes hängen letztendlich weder von der Konstellation des Zusammenlebens noch von der Art der Zeugung ab.

  • Als Mutter zweier Söhne kann ich gut nachvollziehen, dass mit einer Schwangerschaft viele Unsicherheiten einhergehen. Wird alles gut gehen? Ist mein Kind gesund? Auf diese Fragen frühestmöglich Antworten zu erhalten, ist ein Bedürfnis vieler werdender Eltern. Bereits heute können bestimmte Erkrankungen des Kindes bei einer künstlichen Befruchtung oder während der Schwangerschaft mit hoher Genauigkeit früh diagnostiziert werden. Ich setze mich dafür ein, dass diese Möglichkeiten nicht am Geldbeutel der werdenden Eltern scheitern. Für mich ist eine selbstbestimmte Schwangerschaft aber auch untrennbar mit der Möglichkeit eines straffreien Abbruchs einer ungewollten Schwangerschaft verbunden. Es ist ein Ausdruck unseres gesellschaftlichen Fortschritts, dass ungewollt Schwangere heute durch ausgebildetes Personal Beratung und Behandlung erfahren können. Ich möchte dazu beitragen, diese Versorgung bundesweit sicherzustellen. Die Anzahl der Einrichtungen, die fachkundig Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, hat sich in den letzten 20 Jahren nahezu halbiert. Als Folge könnten gewünschte Abbrüche innerhalb der gesetzlichen Fristen nicht vorgenommen werden oder Betroffene müssten als letzten Ausweg ins europäische Ausland ausweichen. Einem solchen untragbaren Zustand möchte ich entgegenwirken.

  • Unser Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt. Das ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass der Zulassung und Anwendung medizinischer Produkte und Behandlungsmethoden eine wissenschaftliche Grundlage vorausgehen muss. Angewandte Methoden müssen auch tatsächlich heilen und Lebensqualität nachhaltig verbessern können. Zugleich muss nachgewiesen sein, dass medizinisches Personal auch zu Behandlungen befähigt ist. Dennoch kommt es auch in unseren Kliniken und Praxen vor, dass Patienten Opfer ärztlicher Behandlungsfehler werden. Das passiert, denn auch medizinisch ausgebildete Menschen machen Fehler. Für solche Fälle braucht es Strukturen, die Geschädigten die Durchsetzung ihrer Entschädigungsansprüche effektiv ermöglichen. Vor dem Hintergrund des 10-jährigen Jubiläums des Patientenrechtegesetzes im Jahr 2023 haben wir uns als Ampel vorgenommen, sinnvolle Nachschärfungen des Rechtsrahmens, eine bessere Einbeziehung von Patientenvertretern sowie erweiterte Informationsangebote für Patienten auf den Weg zu bringen. Als zuständige Berichterstatterin der FDP-Bundestagsfraktion wirke ich dabei federführend mit.

  • Der Einsatz von Blutkonserven und auf Blutplasma basierenden Medikamenten trägt tagtäglich dazu bei, dass Patienten bestmögliche Therapien zur Verfügung gestellt werden können. Während gespendetes Blut zum Beispiel nach Blutverlust in Folge von Unfällen unentbehrlich ist, helfen aus Blutplasma hergestellte Medikamente dabei, Erkrankungen wie Hämophilie wirksam zu therapieren. Für Blut und Blutplasma gibt es bisher leider keinen adäquaten Ersatz. Außerdem sind Blutprodukte nicht lange haltbar. Dadurch hängen Leben von Patienten unmittelbar davon ab, wie viel und regelmäßig Blut und Blutplasma gespendet wird. Spender verdienen daher große gesellschaftliche Anerkennung und Dankbarkeit. Mich beunruhigt zutiefst, dass die Spenden in Deutschland rückläufig sind. Viele langjährige Spender können aus gesundheitlichen Gründen einfach nicht mehr spenden. Genug jüngere Nachrücker gibt es noch nicht. Dabei steigt der Bedarf stetig an. Ich arbeite deshalb dafür, das Wissen um den Nutzen von Blut- und Plasmaspenden in die Gesellschaft zu tragen, Ängste zu nehmen, unser Transfusionsgesetz zu modernisieren und technische Neuerungen zu etablieren.

  • Jedes Jahr sterben und leiden in Deutschland Menschen, weil es nicht genug Spenderorgane gibt. Rund 10.000 Menschen auf der Warteliste stehen nur weniger als 1.000 Spenderorgane gegenüber, wobei die Anzahl in Deutschland gespendeter Organe seit Jahren abnimmt. Ich möchte mich mit dieser Situation nicht abfinden. Der Bundestag hat in der vergangenen Wahlperiode wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht. So wurden effektivere Identifikationsstrukturen in den Kliniken auf den Weg gebracht, denn oft werden Spender schlicht nicht als solche erkannt. Die Frage der Einführung einer Widerspruchslösung hat auch mich umgetrieben, aber ich bin der Meinung, dass das Votum der Parlamentarier dagegen respektiert werden muss. Vor diesem Hintergrund schaue ich nach vorne und dränge auf die zeitnahe Inbetriebnahme eines digitalen Spenderregisters, denn Spenderausweise können vergessen, verloren oder in der Klinik auch einfach übersehen werden. Zudem setze ich mich für eine Liberalisierung der Lebendspende ein, denn es ist nicht nachvollziehbar, dass wir zum Beispiel Überkreuz-Lebendspenden – anders als Länder wie Spanien oder die Schweiz – weiterhin verbieten.