Pressestatement
Katrin Helling-Plahr äußert sich zum Zuschauervoting von Ferdinand von Schirachs GOTT
"Natürlich strahlte die ARD heute nur die Verfilmung eines Romans von Ferdinand von Schirach aus und die Problematik der Suizidhilfe lässt sich nicht in 90 Minuten darstellen. Trotzdem behandelt der Film die Realität vieler, anders als im Film oftmals schwerkranker Menschen, die sterben möchten. Und auch das Voting durch das Fernsehpublikum bildet wohl das Stimmungsbild der Bevölkerung ab, wie schon andere Umfragen zur Suizidhilfe gezeigt haben.
Um so schlimmer ist es, dass Gesundheitsminister Jens Spahn seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im März 2017 nicht gehandelt hat und die Menschen, die sterben möchten oft auf der Warteliste für ein tödliches Medikament sterben lässt.
Ausweislich des Bundesverfassungsgerichts steht das Recht auf einen selbstbestimmten Tod aber eben auch Menschen zu, die nicht schwer und unheilbar krank sind. Diesen Sterbewunsch muss die Gesellschaft akzeptieren, sofern er ernsthaft und freiverantwortlich gebildet wurde und dauerhaft fortbesteht.
Spahns Nichthandeln zeugt von wenig Empathie. Er mauert bei diesem Thema komplett und widersetzt sich höchstrichterlicher Rechtsprechung. Ich fordere Spahn ein weiteres Mal auf endlich tätig zu werden und ernsthafte Gespräche über die Neuregelung des Sterbehilferechts zu beginnen."